Für eine Handvoll Dollar

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Von Hans-Jürgen Weigt

Der kanadische Zollbeamte hebt anerkennend die Augenbrauen. »You are well prepared.« Internationale Zulassung, internationaler Führerschein, Frachtpapiere. No Problem, die Versandpapiere hat die Hamburger Spedition »In Time« – wie der Name verspricht – rechtzeitig geschickt. Internationale Zulassung und Führerschein wurden bei der Umschreibung der 650er beim Straßenverkehrsamt in Soest gleich mit erledigt. Ein Dokument fehlt allerdings noch. Die USA verlangen eine Genehmigung der Umweltbehörde. Aber nur, wenn man als nicht in Kanada oder Mexiko ansässiger Tourist mit dem eigenen Fahrzeug ins Land möchte. Angeblich braucht die Behörde drei bis vier Wochen, um diese EPA-Bescheinigung auszustellen. Kann jedoch auch länger dauern.
Ohne diese Bescheinigung bekommt man die Maschine nicht aus dem Zoll, wenn sie direkt auf einem amerikanischen Flughafen ankommt. In Calgary interessiert das US-Dokument die Officer allerdings nicht.

Der jüngere Kollege – mehr sind an diesem Morgen nicht »on duty« – kommt herüber. Er ist mit dem Motorrad auch schon mal bis Salt Lake City und dann über Seattle und Vancouver zurück nach Calgary gefahren. »Beautiful journey«, aber nach Costa Rica – mehr habe ich nicht erzählt – good luck!

86 kanadische Dollar fließen noch in die Staatskasse, dann ist der Weg nach Feuerland frei. Jedenfalls – ohne EPA-Bescheinigung – bis zur US-Grenze. Wenn ich dort zurückgewiesen würde, könnte ich noch ein paar Wochen durch Kanada touren, falls die Bescheinigung später kommt. Jedenfalls besser, als wartend am Flughafen im US-amerikanischen Anchorage in Alaska zu sitzen, von wo ich zunächst den Start zur Panamericana-Reise geplant hatte. So sind mir zwar lange Meilen durch den weiten Norden Alaskas und Kanadas entgangen, aber auf dem Weg zur Magellanstraße warten schließlich noch genug unwirtliche Streckenabschnitte …


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